Freitag, 18 April 2025 07:52

Erfolgreiche Saison der weibl. B-Jugend

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Vor der Saison standen die Vorzeichen für den kleinen Kader der weiblichen B-Jugend lange nicht gut.

Bis Ende Mai war unklar, wer die Mannschaft als Trainer durch die Saison führen sollte und trotz vieler C-Jugendlichen und Neuanfängerinnen musste die Mannschaft in der B-Jugend gemeldet werden, um überhaupt einen Spielbetrieb gewährleisten zu können.

 

Im Vorstand wollte man den motivierten und ambitionierten Spielerinnen nun endlich auch Anerkennung und Respekt für die bisherige Entwicklung und den Spaß am Handballspiel spiegeln und Konstanz auf der Trainerposition bieten.

 

Anfangs als Notnagel angetreten, übernahm Niklas Flore die Mannschaft ab Mai 2024 nun komplett als Trainer.

 

Die Ziele waren nach einer anfänglichen Kennenlernphase schnell definiert. Neben einer technischen Weiterentwicklung mit dem Fokus auf sicherem Passspiel, die Erweiterung der persönlichen Werkzeugkisten mit Lösungen für bestimmte Spielsituationen und weiteren Wurf- und 1:1-Varianten, standen vor allem Teambuilding und der Spaß am Handballsport im Vordergrund. Im Laufe der Saison sollte die Lösungsfindung in der ersten und zweiten Welle durch ein schnelles Spiel nach vorne hinzukommen. Die bis dato vorgegebenen 1:5 Deckung sollte einer aggressiven 6:0 Deckung weichen, um Würfe der Gegner aus dem Rückraum zu erzwingen, welche in diesen Spielklassen nicht so häufig das Ziel finden wie im Seniorenbereich.

 

Ziemlich ambitionierte Ziele also, welche der Mannschaft vor allem gleichbleibende Motivation und Leistungswille abfordern würde.

 

Trainingspausen gab es daher bis zu dem Beginn der Saison nur wenige. An zwei bis drei Tagen in der Woche wurde sogar in den Sommerferien trainiert, um rechtzeitig zum Beginn der Saison sowohl konditionell, als auch technisch auf dem Niveau der Liga zu sein.

 

Viele vom Trainer als selbstverständlich angenommene Handballbegrifflichkeiten („Erste Welle“, „Zweite Welle“, „6:0“, „Stemmwurf“ etc) erzeugten in den Gesichtern der Spielerinnen zunächst Fragezeichen. Aber auch die Jugendsprache der Spielerinnen musste vom Trainer erst neu erlernt werden („Ja, Junge, wie soll ich denn das machen, Digga?“ oder „Schere“). Die Sprachbarriere wurde aber schnell überwunden und Trainer und Spielerinnen näherten sich nicht nur bilingual, sondern auch emotional immer weiter an.

 

Die ersten Saisonspiele verliefen erwartungsgemäß durchwachsen. Viele technische Fehler, Fehlwürfe und mangelnde Absprachen in der Abwehr sorgten anfangs für ein wenig Frust und eine geringe Punkteausbeute. Im Training wurde weiter intensiv über die positiven und negativen Aspekte des letzten Spiels gesprochen. Fehler wurden analysiert und im Training wurde in der Folge mit passenden Trainingsinhalten unmittelbar darauf reagiert.

 

Von Spiel zu Spiel war eine Entwicklung zu beobachten, die durch Verknüpfung des Erlernten im Kopf und der Erweiterung der technischen Fähigkeiten erreicht werden konnte. Dazu war durch den mannschaftlichen Zusammenhalt ein Zusammenspiel erkennbar, wodurch nicht nur die eigenen Möglichkeiten in den Fokus gestellt wurden, sondern auch den Nebenspieler in eine günstige Wurfposition gebracht wurde. Zudem entdeckten die Spielerinnen den Spaß an einer aggressiven Abwehrarbeit, die fortan das Fundament eines immer erfolgreicheren Handballspiels bildete.

 

Folgerichtig wurden die ersten Punkte eingefahren, die insbesondere durch ein Abstellen der Fehler im Angriff und eine solide Abwehr mit einer starken Torhüterin auf der Habenseite erarbeitet wurden.

 

Natürlich schliefen auch die Gegner nicht und entwickelten sich weiter, so dass viele Spiele gegen Gegner aus den oberen Tabellenregionen vor allem aufgrund der körperlichen Überlegenheit knapp verloren wurden.

 

Ein Indiz für die tolle Entwicklung der Mannschaft war eines der letzten Saisonspiele gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus Lemgo, welches letztendlich mit 17:21 verloren ging. Im Hinspiel hatte man noch in eine 38:10 Niederlage einwilligen müssen, da die oberligaerfahrenen Spielerinnen aus Lemgo in allen Mannschaftsteilen deutlich überlegen war.
Durch unermüdlichen Willen, Kampf in der Abwehr und ein überlegtes Angriffspiel wurden die teils arrogant auftretenden Spielerinnen aus Lemgo lange Zeit zur Verzweiflung getrieben. Die Niederlage wurde am Ende wie ein Sieg gefeiert und Provokationen des Gegners einfach weggeatmet.

 

Der sechste Tabellenplatz, 5 gewonnene Spiele, ein Unentschieden und zehn Niederlagen mögen am Ende nicht unbedingt für eine erfolgreiche Saison sprechen. In Anbetracht der Anzahl der Anfängerinnen, C-Jugendlichen und von nur 10 Spielerinnen im Kader ist es allerdings eine tolle Leistung, die Anerkennung verdient.

 

Mit nur 296 Gegentoren stellt die Mannschaft zudem eine der besten Verteidigungen der Liga. Zwar gibt es Mannschaften mit weniger Gegentoren, jedoch wurden insgesamt sechs Ligaspiele der Konkurrentinnen mit 2:0 gewertet, weil das Spiel ohne tatsächlichen Spielbetrieb gewertet wurde.
Dies stellt übrigens einen weiteren Beweis für das tolle Mannschaftsgefüge dar: Trotz dünnen Kaders wurde jedes Spiel angetreten und gespielt. 

 

Zwei erfreuliche Nachrichten gab es zudem noch innerhalb der Saison. Mit Felicia Kriwet konnte eine handballerfahrene Trainerin dazugewonnen werden, so dass das Trainerteam komplettiert wurde. Weiterhin haben alle Spielerinnen auch für die kommenden Saison signalisiert, dass sie weiterspielen möchten.

 

Felicia und Niklas schauen sehr zuversichtlich auf die kommende Saison, in der eine Platzierung im oberen Tabellendrittel angestrebt ist.
Die Platzierungsspiele, welche in den kommenden Wochen absolviert werden, sind dabei nur nachrangig wichtig. Aufgrund der geringen Anzahl von Mannschaften wird eine Einteilung in Leistungsklassen auf KÜS-Ebene voraussichtlich entfallen und eine zuvor erreichte Platzierung in den Qualifikationsspielen obsolet.

 

Es spielten: Catharina Pohl, Johanna Pohl (bis Januar), Marike Volkhausen, Josefine Palm, Nina Reimann, Viktoria Seiler, Friederike Kolitsch, Matilda Wiechers, Marit Bertelt, Leonie Schramm, Maya Bartolewski

 

 

Bericht von Niklas Flore

 

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